Man trainiert Woche für Woche, testet Starts, testet Wenden. Es werden Videoanalysen durchgeführt und Wettkämpfe im Training simuliert. Im Kraftraum werden Schwächen gestärkt und Stärken ausgebaut. Es werden anfänglich viele Kilometer geschwommen, die sich später, umso näher der Saisonhöhepunkt rückt, in überschaubare aber dafür maximal intensive Meter umwandeln. All dies für den größtmöglichen Erfolg beim Zielwettkampf.
Auch die leistungsstärksten Schwimmerinnen und Schwimmer der SGS Barsinghausen haben diesen Zyklus erneut durchlaufen, um ihren Wettkampfhöhepunkt auf der Kurzbahn zu bestreiten. Am vergangenen Wochenende traten Sanja Schrenner, Lilly Budde, Jennifer Busch, Kristin Glitz und Jakob Henke im Stadionbad Hannover an, ausgerichtet von der Schwimmabteilung von Hannover 96, um sich mit den Besten aus Niedersachsen zu messen.
Dabei wurden 18 Starts bestritten inklusive zweier Staffeln die für sehr viel Freude gesorgt und zu weiterer Motivation geführt haben.
Allen voran schwimmt momentan die 25-Jährige Kristin Glitz(1997) auf einer ganz schnellen Welle. Bereits bei den Bezirksmeisterschaften und in Wolfsburg bei einem starken Teilnehmerfeld verbesserte sie eine persönliche Bestzeit nach der anderen. Erneut gelang ihr dieses Kunststück bei den Landeskurzbahnmeisterschaften über die 100m Freistil (1:01,41min), die 50m Freistil(27,67s) sowie die 50m Schmetterling(30,59s). Diese erfolgreiche Serie kommt nicht von ungefähr, denn Kristin hat stetig an ihrer Wettkampfperformance gearbeitet. So kommt sie mittlerweile über die 50m Freistil mit nur 2-3 Atemzügen aus. Ebenso gelingt ihr dies über die 50m Schmetterling. Dies führt dazu, dass sie die gute Wasserlage durchgängig halten kann und wenig Kraft für das Herausheben des Körpers zur Atmung benötigt wird. Über die beiden Freistilstrecken schwamm sie jeweils auf die Nachrückerplätze für die offenen Landesfinals.
Die jüngste SGS Schwimmerin mit Einzelstart war an diesem Wochenende Sanja Schrenner(2008). Sie lieferte ebenso wie ihre vorher genannte Mannschaftskollegin das Kunststück bei zwei Starts auch tatsächlich auf den Punkt genau fit gewesen zu sein, um jeweils die Bestleistungen auf ein neues Niveau anheben zu können. Über die 50m Rücken verbesserte sie sich in einem von Beginn an tadellosen Rennen um 77/100 auf die nun neue Bestzeit von 34,80s. Über dieselbe Streckenlänge in Freistil etablierte sie sich mit einer ebenso tollen Leistung als beständige unter-30s-Schwimmerin und schlug in 29,72s an. Mit diesem Ergebnis waren die Trainerinnen Yvonne Schmidt und Anette Schrenner überaus glücklich, da das Timing, Höchstleistungen zu planen, sehr viel Arbeit, Planung und auch ständiger Motivation bedarf.
Weitere junge Damen mit Einzelstarts waren Jennifer Busch(2004) und Lilly Budde(2005). Lilly zeigte sich sehr stabil und überaus verbessert beim Start, sowie beim eigentlichen Schwimmen über die 100m Freistil. Einzig die Wenden bleiben eine kleine Baustelle, bei der noch zu viel Zeit vergeht, um in der Endabrechnung, der eigentlichen Leistungsfähigkeit gerecht zu werden. Sie sollte aber später noch ihre Bestleistungen in den Staffeln abrufen.
Jennifer zeigte über die 50m Rücken eine sehr solide Leistung mit einem beherzten Angangstempo auf den ersten 25m. Leider klappte die Wendeneinleitung nicht so flüssig wie gewohnt, so dass es am Ende zu einer guten aber leider nicht zu einer erneuten Bestzeit reichte. Anders lief es über die 50m Schmetterling. Der stark verbesserte Start vom Block führte zu einer sagenhaften ersten Bahn. Die Seitfallwende gelang ihr ebenso gut, so dass genügend Schwung für die zweite Bahn erhalten blieb, welchen sie bis zum perfekten Anschlag aufrechterhalten konnte. Durch diese Leistung schraubte sie ihre neue persönliche Bestzeit auf 31,80s und blieb somit erstmalig unter 32s über diese Strecke.
Krankheitsbedingt konnten einige Barsinghäuser leider nicht an diesen Meisterschaften teilnehmen, dennoch trat auch ein männlicher Vertreter der Deisterstädter an. Jakob Henke(2005) stellte sich der Konkurrenz in dem wohl stärksten männlichen Jahrgangs Niedersachsen, mit 3 DSV-Bundeskaderathleten. Über seine Nebenlage Kraul schwamm er, mit deutlich verbesserter Armgeschwindigkeit gegenüber den Bezirksmeisterschaften, erneute Bestleistungen über die 50m(26,18)- und auch die 100m(58,20s) Distanz. Ebenso eine Verbesserung gelang ihm über die 100m-Lagen, da hier besonders seine Schwachstelle das Brustschwimmen deutlich besser gelang als noch zu Anfang Oktober und hat nun eine sehr gute Zeit mit 1:06,72 auf dem Portfolio stehen. Seine Paradedisziplin das Schmetterlingsschwimmen machte ihm aber erneut am meisten Spaß, auch wenn ihm über die 100m-Distanz keine erneute Verbesserung gelang, zeigte er ein technisch einwandfreies Rennen mit sehr viel Kampf bis zum Anschlag in 1:04,02min. Hiermit erreichte er die beste Platzierung für die SGS an diesem Wochenende mit dem 5. Platz. Über die halbe Distanz schmetterte er sich, eingeleitet durch einen sagenhaft schnellen Start, zu einer Zeit von 27,69s die für den 6. Platz genügten.
Eine sehr aufregende Erfahrung waren für alle Beteiligten Barsinghäuser die zwei offenen Staffeln der Damen. Hierfür holten sich die etablierten Schwimmerinnen Verstärkung von Alessia Krampen(2009) die erst in zwei Wochen ihre Landesmeisterschaften mit den jüngeren Jahrgängen bestreiten wird. Die 4x50m Lagenstaffel begannen auch gleich mit Alessia, die in einer neuen Bestzeit in 32,18s das Team auf eine gute Welle brachte. Kristin Glitz folgte über die Bruststrecke mit 36,84s, darauf wechselte Jennifer Busch mit Schmetterling in 31,06s und im folgenden Finish Lilly Budde in Freistil, wo sie nochmal über sich hinauswuchs und erstmalig unter 29s schwamm mit 28,98s. Dies bedeutete in der Endabrechnung einen neuen Stadtrekord in insgesamt 2:09,06min und Platz 11.
Das Ganze wurde noch getoppt durch dieselben Damen in anderer Aufstellungsfolge über die 4x50m Freistil. Kristin Glitz, die sehr gerne von vorne startet, begann in furiosen 27,91s. Mit einem schnellen Wechsel und ebenso grandiosen 28,03s hielt die Jüngste des Teams, Alessia Krampen, die Damen im Rennen. Ebenso schnell wechselte Jennifer Busch, die in 29,26s so schnell wie noch nie schwamm und an die etablierte Schlussschwimmerin, Lilly Budde, übergab. Sie konnte die sehr gut herausgeschwommene Position halten und beendete die Staffel in 29,27s und einer Endzeit von 1:54,47min. Dies bedeutete Platz 7 in der Endabrechnung und schob die Damen mit ebenfalls neuem Stadtrekord über diese Strecke, auf Platz 33 der aktuellen Deutschen Bestenliste.
Leider konnten, trotz der herausragenden Leistungen mit insgesamt 56% persönlichen Bestleistungen keine Medaillen gewonnen werden. Wenn man aber selbst das Beste aus sich herausholt, muss man einfach anerkennen, dass noch einige besser sind und man weiterhin hart arbeiten muss. Dies tut das Team vom Trainer Dennis Yaghobi neidlos und richtet bereits den Blick auf die im Winter beginnende Langbahnsaison.
Vorerst heißt es aber erst einmal für die jüngeren Jahrgänge(2009-2012) sich gegen die niedersächsische Konkurrenz zu behaupten, wenn am 12./13.11.2022 die Landesjahrgangsmeisterschaften ebenfalls im Stadionbad Hannover stattfinden werden.